Fall/Winter 2017/18
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Lifestyle
10 x Kunst Highlights für 2017
Von Lola Fröbe, 7. March 2017
Von David Hockney über Harun Farocki bis hin zu Rei Kawakubo: 2017 hat eine Menge hochkarätiger Ausstellungen zu bieten. Wir haben von nah bis fern die sehenswertesten der zeitgenössischen Kunst, Fotografie und Musik chronologisch zusammengestellt
London: David Hockney
Leuchtend, kraftvoll und unerschütterlich liegen sie in der kalifornischen Sonne, die in Öl festgehaltenen Swimmingpools von David Hockney. Trotz der realistischen Darstellungsweise eint alle ein mystisches Moment, ein Nicht-Wissen, über das die farbenfrohe Idylle hinwegtäuschen möchte. Neben Portraits von Freunden, expressionistischen Landschaften und Fotocollagen thematisierte Hockney in seinen Werken auch immer wieder seine Homosexualität. Anlässlich seines 80. Geburtstags haben sich nun das Tate Britain, Centre Pompidou und Metropolitan Museum of Art zusammengeschlossen und präsentieren eine große Reiseausstellung, die sich Hockneys lebensumspannenden Werk widmet. Darunter viele seiner ikonischen Gemälde, ebenso neuere Arbeiten, die der Öffentlichkeit bisher verborgen blieben. Den Auftakt feiert die Ausstellung in London und wird anschließend in Paris und New York zu sehen sein.
“David Hockney”, Tate Britain in London, 9. Februar bis 29. Mai 2017
Hamburg: Hanne Darboven
Sie ist eine der wenigen Künstlerinnen, die sich in der männlich dominierten Minimal Art und Konzeptkunst durchsetzte. Gleichzeitig eröffnete sie neue Blickwinkel auf die Darstellung und Interaktion von Zeit und Raum. Die Zahlencodierungen, Schreibzeichnungen, Fotografien und Diagramme von Hanne Darboven bannten erlebte Geschichte in bisweilen komplizierte visuelle Systeme. Unbewusst voranschreitende Zeit mit all ihren Nachrichten und Informationen sollte damit aktiv wahrnehmbar gemacht und konserviert werden. “Gepackte Zeit” wirft sowohl einen Blick auf die raumgreifenden Installationen der Hamburger Künstlerin, als auch ihren Austausch mit Künstlerfreunden wie Sol LeWitt und Carl Andre vor dem Hintergrund der New Yorker Konzeptkunst.
“Hanne Darboven: Gepackte Zeit”, Deichtorhallen in Hamburg, 23. Februar bis 3. September 2017
Stockholm: Patrick Demarchelier
Die Modefotografie des 20. Jahrhunderts hat bis heute nicht nur die ästhetischen Prinzipien der Modehäuser geprägt, sondern beeinflusste eine ganze Generation in der Art, wie Mode wahrgenommen wird. Patrick Demarchelier zählt zu den berühmtesten Fotografen, dessen ikonischen Bilder tief im kollektiven Gedächtnis abgespeichert sind. Es schoss Cover für jedes nur denkbare internationale Modemagazin, ebenso internationale Werbekampagnen für Chanel, Dior, Calvin Klein und Yves Saint Laurent. Vor seiner Linse posierten Topmodels und Persönlichkeiten der Popkultur gleichermaßen, so wie Kate Moss, Cindy Crawford, Christy Turlington, aber auch Jennifer Lawrence, Emma Watson und Emilia Clarke. Das Fotografiska zeigt eine beeindruckende Retrospektive, die sich dem Werk des französischen Fotografen auf gelungene Weise nähert.
“Patrick Demarchelier: Lumière”, Fotografiska in Stockholm, 24. Februar bis 14. Mai 2017
Harun Farocki, Ein Bild, 1983, courtesy Harun Farocki
München: Harun Farocki
Das Œuvre von Harun Farocki ist drastisch, radikal, dokumentarisch bis fiktiv – sein Fokus scharf, unkonventionell und immer politisch. Der deutsche Filmemacher gehörte zur intellektuellen Riege junger Autorenfilmer, die in den 60er Jahren die Rolle wie die Möglichkeiten des Kinos im Hinblick auf gesellschaftspolitische Probleme ausloteten. Sein Interesse galt schon immer der Frage, wie Medien und Bilder Wahrnehmung und Wirklichkeit beeinflussen können. Nach dem Tod des Filmemachers im Jahr 2014 beschäftigt sich die erste große Ausstellung in München nun mit der hochaktuellen Beziehung von Arbeitskapital, Produktion und Konsum in der globalen Welt.
“Harun Farocki: Counter Music”, Haus der Kunst in München, 10. März bis 28. Mai 2017
Antwerpen: Margiela
In der Mode gilt sie als die wohl sehnlichst erwartete Ausstellung des Jahres: Das Modemuseum in Antwerpen lässt erstmalig das Schaffen des belgischen Designers Martin Margiela für Hermès zwischen 1997 und 2003 Revue passieren. Mit seinem modernen Verständnis von Mode als durch und durch künstlerische Praxis sowie seinem bahnbrechenden Einsatz von Dekonstruktion, verleibte der Designer auch Hermès neues Leben ein. Die Ausstellung untersucht seine Arbeit für das französische Modehaus wie auch sein eigenes Label und beleuchtet den Einfluss des Designers weit über diese Periode hinaus bis heute.
“Margiela: The Hermès Years”, MoMu in Antwerpen, 31. März bis 27. August 2017
London: Queer British Art
Als erste Ausstellung ihrer Art spannt “Queer British Art” einen Bogen zwischen dem künsterlischen Ausdruck homosexueller Künsterinnen und Künstler in Großbritannien zwischen 1861 und 1967. Behandelt wird die Wahrnehmung von Lust, Selbstverwirklichung und Identität in einer Zeit, da Geschlechterkonventionen im privaten wie öffentlichen Raum verpflichtend waren. David Hockney, Cecil Beaton, Francis Bacon, Dora Carrington und Claude Cahun sind nur einige der Künstler, welche das Bild von Sexualität und Geschlecht nachhaltig korrigierten. Eine spielerische bis politische, erotische bis pragmatische Annäherung an sexuelle Identität in einer Welt, welche die Bedeutung von “homo”, “bi”, “trans” und “inter” erst kennenlernen musste.
“Queer British Art”, Tate Britain in London, 5. April bis 1. Oktober 2017
Aarhus: The Garden – End of Times; Beginning of Times
Aarhus ist Europas diesjährige Kulturhauptstadt – nicht nur deswegen lohnt sich ein Besuch der zweitgrößten Stadt Dänemarks. Das ARoS Kunstmuseum zeigt ab April eine große Triennale, die sich dem zeitgenössischen Verhältnis zwischen Mensch und Natur widmet. Beginnend in den Hallen des ARoS untersucht „The Past“ die Symbiose aus künstlerischem und ideengeschichtlichem Blickwinkel. „The Present“ erstreckt sich darauffolgend durch den öffentlichen Raum der Stadt und betrachtet die Natur in modernem, städtischem Zusammenhang. „The Future“, entlang von Strand und Wald, erforscht künstlerische Reaktionen auf Umweltveränderungen. Mit zeitgenössischen Positionen wie Cyprien Gaillard, Doug Aitken, Alicja Kwade, Fujiko Nakaya, Simon Starling und Superflex wird die Ausstellung zur wahren Entdeckungsreise.
“The Garden – End of Times; Beginning of Times”, ARoS in Aarhus, 8. April bis 22. Oktober 2017
Berlin: Juergen Teller
Der Martin-Gropius-Bau in Berlin beleuchtet in einer mehr als 250 Arbeiten umfassenden Revue das Werden und Schaffen eines der einflussreichsten zeitgenössischen Fotografen. Juergen Teller sorgte in den 90er Jahren mit dem Foto eines aufgemalten Versace-Herzens auf dem nackten, ausgemergelten Körper von Kristen McMenamy für den Auszug von Glamour und Perfektion aus der Mode. An ihre Stelle trat ein radikaler Realismus, der nach dem Ende der Postmoderne an einem neuen Schönheitsideal feilte. Zwischen Kunst, Dokumentation und Kommerzialität bewegen sich seine Arbeiten seitdem, darunter auch Plattencover, Werbekampagnen und Filmprojekte für große Labels. Die Ausstellung liefert einen Einblick in das unkonventionelle Gesamtwerk des deutschen Enfant Terribles.
“Juergen Teller: Enjoy your life!”, Martin-Gropius-Bau in Berlin, 20. April bis 3. Juli 2017
New York: Rei Kawakubo / Comme des Garçons
“Art of the In-Between” ist die zweite Ausstellung des Jahres, der Modebegeisterte rund um den Globus entgegen fiebern: Das Metropolitan Museum of Modern Art präsentiert eine umfassende Retrospektive über Ausnahme-Designerin Rei Kawakubo und ihr Label Comme des Garçons. Das Auflösen modischer wie ästhetischer Konventionen, der Idee von Schönheit, Norm und Anomalie – samt dem Dazwischen – zeichnen Kawakubos Arbeiten aus. Die Ausstellung erforscht mit über 120 Kreationen der Designerin diesen “Zwischenraum”, zwischen Ost und West, Mann und Frau, Vergangenheit und Gegenwart.
“Rei Kawakubo / Comme des Garçons”, Metropolitain Museum of Modern Art in New York, 4. Mai bis 4. September 2017
London: Pink Floyd
Pünktlich zum 50. Jahrestag der Veröffentlichung von Pink Floyd’s Debütsong „Arnold Layne“ inszeniert das Victoria and Albert Museum in London eine 350 Objekte umspannende internationale Retrospektive. Die Schau beschränkt sich natürlich nicht nur auf visuelle Eindrücke, sondern wird mit Instrumenten, Bildern und allerlei anderen Artefakten der imposanten Bandgeschichte vor allem eine Erfahrung zum Anhören. Das kuratorische Konzept ist in enger Zusammenarbeit mit Roger Waters, David Gilmour und Nick Mason entstanden – eine gelungene Inszenierung ist demnach garantiert.
“Pink Floyd: Their Mortal Remains”, Victoria and Albert Museum in London, 13. Mai bis 1. Oktober 2017
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